Peinlicher Fehler Nr. 1: Die Rede ist viel zu lang
Eine Rede zur Amtseinführung eines neuen US-Präsidenten dauert normalerweise 15 bis 20 Minuten. Diese Zeit genügt dem mächtigsten Mann der Welt, um seinem Volk mitzuteilen, ob er Krieg führen, den Staatshaushalt kürzen oder das Steuersystem reformieren will.
Nicht wenige Hochzeitsredner sind der Ansicht, dass ihnen eine ähnlich lange Redezeit eingeräumt werden sollte, um dem Brautpaar zu gratulieren, den Gästen zu danken und das Büfett zu eröffnen. Doch sie irren sich. Was Braut, Bräutigam, Trauzeugen oder Eltern des Brautpaars den Gästen mitzuteilen haben, rechtfertigt in der Regel eine Redezeit von zwei bis drei Minuten. Absolute Obergrenze sollten fünf Minuten sein.
Es gibt aber auch Hochzeitsredner, die wollen gar nicht besonders lange sprechen. Sie wissen aber einfach nicht, wie lang ihre Rede ist. Dabei lässt sich relativ einfach ermitteln, wie lange es dauert, einen Text vorzutragen. Redner mit normaler Sprechgeschwindigkeit sprechen etwa 120 bis 150 Wörter pro Minute. Eine dreiminütige Rede hat also zwischen 360 und 450 Wörter.
Um genau zu wissen, wie lang die Rede sein wird, sollte der Redner seine Ansprache vor der Hochzeit zur Übung mehrmals laut vortragen und dabei die Zeit stoppen.
Peinlicher Fehler Nr. 2: Der Redner hat keine Ahnung, wovon er spricht
Die meisten Menschen halten eine Rede auf einer Hochzeit nicht aus eigenem Antrieb. Vielmehr kommt in der Regel das Brautpaar oder jemand aus der Verwandtschaft auf den Redner zu und sagt: „Kannst du da bitte ein paar warme Worte sagen?“
Und genau das bekommen später die Gäste auf der Hochzeit zu hören: ein paar warme Worte. Viele Hochzeitsredner reihen ihre Gedanken und Ideen wahllos aneinander. Der Redner steigt dann zum Beispiel in seine Rede ein mit einem Goethe-Zitat über die Liebe, fährt fort mit einer Anekdote aus der Kindheit der Braut und endet mit einem Lob an den Küchenchef.
Was das alles soll, versteht kein Mensch. Am Ende klatschen die Gäste vor allem deshalb so begeistert, weil sie froh sind, dass der blamable Auftritt endlich vorbei ist.
Dieser Fehler lässt sich ganz einfach dadurch vermeiden, dass der Redner sich beim Schreiben seiner Hochzeitsrede als Erstes überlegt, was er dem Brautpaar und den Gästen überhaupt mitteilen möchte. Was sollen die Botschaften der Hochzeitsrede sein?
Dabei muss der Redner das Rad nicht neu erfinden. Geeignete Botschaften für Hochzeitsreden sind zum Beispiel folgende:
Viele Trauzeugen drücken Freude darüber aus, dass die Braut oder der Bräutigam einen so tollen Partner bzw. eine so tolle Partnerin gefunden hat. Andere führen Gründe dafür an, warum Braut und Bräutigam so gut zueinander passen. Der Brautvater heißt in seiner Rede den Bräutigam in seiner Familie willkommen. Braut oder Bräutigam danken in Reden ihren Eltern für ihre Unterstützung und den Gästen für ihr Kommen.
Peinlicher Fehler Nr. 3: Der Redner erzählt alberne Geschichten und unpassende Witze
Viele Redner erzählen auf Hochzeiten peinliche Anekdoten aus der Jugend von Braut oder Bräutigam, weil sie denken, sie müssten unbedingt komisch sein. Diese Redner verwechseln eine Hochzeitsrede mit dem Auftritt eines Comedians.
Besonders beliebt sind Witze auf Kosten des frisch gebackenen Ehemannes oder anrüchige Storys aus seiner Junggesellenzeit. Für den Bräutigam ist das oft unangenehm, für die Braut ist es möglicherweise kompromittierend, für das übrige Publikum ist es einfach nur peinlich.
Wenn ein professioneller Komiker vor Publikum auftritt, hat er dabei nur ein Ziel: Er will seine Zuhörer zum Lachen bringen. Dass dabei Witze auf Kosten anderer gemacht werden, nimmt er gerne in Kauf.
Doch anders als beim Auftritt von Comedians geht es in einer Hochzeitsrede nicht in erster Linie darum, die Gäste zum Lachen zu bringen. Es geht darum, dem Brautpaar zu gratulieren und für die gemeinsame Zukunft viel Glück zu wünschen.
Humor kann ein effektives Werkzeug sein, um diese Botschaft charmant zu verpacken. Auch ein Spaß zulasten des Bräutigams kommt dafür infrage. Doch der Witz ist das Mittel, nicht der Zweck.
Wer eine gute Hochzeitsrede mit geschmackvollen Gags schreiben will, muss sich zunächst überlegen, welche Botschaften er Brautpaar und Gästen mitteilen will. Danach stellt er sich die Frage, welche lustigen Gags und Anekdoten diese Botschaft wirkungsvoll transportieren können.
Ein Beispiel: Der Trauzeuge will zum Ausdruck bringen, wie sehr er sich für seinen alten Kumpel freut, weil dieser so eine großartige Frau gefunden hat. Hier bietet es sich an, die Braut zu erhöhen, indem man über den Bräutigam einen kleinen Witz macht. Etwa so:
Die Braut ist klug, sie ist wunderschön und außerordentlich nett. Ein erneuter Beweis für den altbekannten Satz: Gegensätze ziehen sich an.“
Hier wird der Bräutigam auf die Schippe genommen, um die Botschaft rüberzubringen, nämlich dass der Bräutigam mit der Braut großes Glück gehabt hat.
Fazit: Eine Hochzeitsrede darf nicht zu lang sein und sie muss eine klare Botschaft enthalten. Witze und Humor dürfen in einer Hochzeitsrede nur eingesetzt werden, um die Botschaft des Redners zu unterstützen. Wer diese drei Punkte beachtet, umschifft die gefährlichsten Klippen auf dem Weg zur gelungenen Hochzeitsrede mit Leichtigkeit.
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